Generation Z – Wie sie Arbeit neu definiert

Freiheit, Sinnhaftigkeit und Flexibilität: Für die Generation Z ist Arbeit längst nicht mehr alles. Sie hat andere Wertevorstellungen und Erwartungen an ihren Arbeitgeber als die Generationen vor ihr. Nicht selten wird sie deshalb als Problem-Generation oder faul abgestempelt.

Fakt ist, dass das Recruiting der Gen Z aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels immer relevanter wird, da immer mehr in die Arbeitswelt eintreten: Immerhin ist bereits ein Viertel der Gen Z in Deutschland in Vollzeit beschäftigt. Doch wie können Unternehmen diese Generation erreichen?

Dieser Blogbeitrag erläutert die Anforderungen der Generation Z an die Arbeitswelt und leitet Maßnahmen ab, wie Arbeitgeber ihr Recruiting anpassen können, damit Unternehmen und Gen Z voneinander profitieren können.

Wer ist die Generation Z?

Zunächst stellt sich aber die Frage: Wer genau ist die Generation Z überhaupt?
Zur Generation Z gehören, je nach Definition, alle Personen, die zwischen 1996 und 2012 geboren wurden. In Deutschland sind das rund 13,9 Prozent der Bevölkerung. Sie sind mit mobilen Endgeräten und sozialen Medien aufgewachsen und werden deshalb auch als Digital Natives bezeichnet. Das Aufwachsen in dieser hypervernetzten Welt bedeutet auch, dass sich die Gen Z früher als vorherige Generationen auf globaler Ebene mit gesellschaftlich relevanten Fragen beschäftigte, weshalb Angehörigen dieser Generation Themen rund um Diversität besonders wichtig sind.

Eine digitalisierte Welt ist für sie also nichts Neues, im Gegensatz zu den Millennials, die als digitale Pioniere bezeichnet werden, da sie die Anfänge von Suchmaschinen, Instant Messaging usw. miterlebt haben. Doch was genau unterscheidet die beiden Generationen noch, vor allem mit Blick auf die Arbeitswelt?

 


Was grenzt die Gen Z von Millenials ab?

Die Gen Y, auch Millennials oder Generation Why genannt, umfasst alle Personen, die zwischen 1981 und 1995 geboren sind. Generationsunterschiede lassen sich in der Regel vor allem auf bestimmte politische und gesellschaftliche Ereignisse zurückführen, die sie in ihrer Kindheit oder Jugend besonders geprägt haben.

Die Gen Y wurde beispielsweise von der zunehmenden Globalisierung und verschiedenen politischen Ereignissen, wie beispielsweise dem Golfkrieg, sowie der sozialen Plattform Facebook oder dem Klimawandel beeinflusst. All diese Events, und auch weitere Ereignisse, führten zur Etablierung folgender Werte und Wünsche bei den Millennials:

  • Familie
  • Gesundheit
  • Zuverlässigkeit
  • Sicherheit
  • Risikofreudigkeit


Anders als die Gen Y wurde und wird die Gen Z von der Finanz- und Wirtschaftskrise, dem Klimawandel, medial präsenten politischen Bewegungen (Fridays For Future) sowie der Corona Pandemie und internationalen Ereignissen wie dem Krieg in der Ukraine beeinflusst. Besonders die Corona Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen, da sie vielen den Berufseinstieg erschwert hat. Aufgrund dieser Ereignisse, die Unbeständigkeit und Unsicherheit widerspiegeln, sind die folgenden Wünsche und Werte resultiert: Der Gen Z ist vor allem ihre Familie und Freund*innen, Gesundheit, Individualität sowie Freiheit wichtig.

Außerdem ist für sie Stabilität, ein strukturierter Alltag und Sinnerfüllung besonders relevant. Angehörige wollen sich in der Arbeitswelt selbst verwirklichen und haben den Anspruch, dass ihre Arbeit ihnen Spaß macht und nicht zweckfrei ist. Neben der Arbeit darf jedoch ihre Freizeit nicht zu kurz kommen, denn diese hat für die Gen Z nämlich einen sehr hohen Stellenwert.

Im Gegensatz zur Gen Y trennt die Gen Z Berufs- und Privatleben klar voneinander ab und stellt sich gegen das sogenannte Work Life Blending, also einer Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben. Vielmehr wird eine Work Life Separation eingefordert.

Während der Vorgeneration Work Life Blending den perfekten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit bot und auch weiterhin positiv angenommen wird, fürchtet Gen Z, dass gerade in digitalen Berufen die Grenze weiter verschwimmt und viele Arbeitnehmer*innen auch nach Feierabend noch dazu neigen, geschäftliche Mails zu beantworten. 

Zwar haben Gen Z und Gen Y viele Gemeinsamkeiten in ihren Wünschen und Erwartungen an ihre Arbeitgeber, jedoch gibt es auch einige signifikante Unterschiede zwischen diesen Generationen. So stellt für beide Generationen Flexibilität und Zufriedenheit im Job eine wichtige Rolle dar. Die Gen Z fordert ihre Bedürfnisse jedoch viel stärker ein, als die Gen Y es tut, weshalb sich Arbeitgeber nun einigen Herausforderungen stellen müssen, denn auf dem Arbeitsmarkt wächst der Fachkräftemangel in vielen verschiedenen Branchen.

Das ist jedoch nicht nur den Arbeitgebern bewusst, sondern vor allem auch der Gen Z. Dies führt dazu, dass besonders Personen mit einem höheren Bildungsabschluss oft mehr Ansprüche stellen können und dies auch tun.

Welchen Herausforderungen müssen sich Arbeitgeber also stellen?
1. Social washing muss vermieden werden

Die Anforderung der Gen Z in Unternehmen zu arbeiten, die ihre eigenen Werte widerspiegeln und sich klar zu gesellschaftlich relevanten Themen positionieren, stellt für die Unternehmen eine große Herausforderung dar. Die Gen Z identifiziert sich zunehmend mit Unternehmen, die Werte wie Diversität, und Nachhaltigkeit authentisch vertreten.

Den zukünftigen Arbeitnehmer*innen reicht es jedoch nicht aus, dass die Unternehmenswerte lediglich auf der Website vermarktet werden, da sie schnell durchschauen können, wann es sich um sogenanntes Social Washing handelt. Hier stellen sich Unternehmen als nachhaltig oder vielfältig dar, obwohl sie es eigentlich gar nicht sind.

Werden diese und andere Anforderungen vom Unternehmen nicht erfüllt, schauen sie sich schnell nach anderen Unternehmen um, denn die Gen Z scheut das sogenannten Job Hopping nicht. Die neue Generation ist also nicht mehr so stark an ihren Arbeitgeber und ihr Unternehmen gebunden wie ihre Vorgänger-Generation.

2. Flexibles Arbeiten sollte nicht nur optional sein

Neben anpassungsfähigen Arbeitszeiten legt die Generation Z Wert auf neue, individuelle Arbeitsmodelle, die eine feste Option sein sollten. Arbeitsformen wie Teilzeitarbeit, die Vier-Tage-Woche, Remote Working, Jobsharing, Homeoffice und ein flexibles Zeitmanagement können den individuellen Bedürfnissen jedes Einzelnen entsprechen.

Sie ermöglichen den Mitarbeiter*innen auch eine größere Flexibilität, wodurch sie mehr Zeit für ihre Familie, Freizeitbeschäftigungen und persönliche Interessen haben. So wird sowohl die Produktivität als auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen gesteigert, da sie die Arbeit an ihren eigenen Rhythmus anpassen können. Von dieser Effizienz profitieren sowohl die Unternehmen als auch die Mitarbeiter*innen.

3. Weiterbildung und ein faires Gehalt werden erwartet

Der Anspruch der Selbstverwirklichung spiegelt sich im Wunsch nach Weiterbildungsmöglichkeiten wider. Die zukünftigen Arbeitnehmer*innen wollen die Option haben, sich innerhalb eines Unternehmens weiterzubilden und zu entwickeln.

Die Weiterbildungsmöglichkeiten reichen von Seminaren, Webinaren, Workshops bis hin zu E-Learning. Diese Weiterbildungsmaßnahmen haben aber auch Vorteile für die Unternehmen, denn sie können ein wirksames Instrument sein, um die Arbeitnehmer*innen dabei zu unterstützen, den Erfolg des Unternehmens zu steigern.

Neben Weiterbildungsmöglichkeiten wünscht sich die Gen Z auch ein faires Gehalt, verbunden mit einem stabilen und sicheren Arbeitsplatz.

So werden Unternehmen attraktiver für die Gen Z

1. Social Media oder Mobile Recruiting

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Gen Z um Digital Natives. Das heißt auch, dass sie weniger über traditionelle Kanäle wie z. B. Printmedien oder Jobmessen erreicht werden können. Stattdessen sollten Unternehmen vermehrt auf Social Media Recruiting zurückgreifen. Je nach Stelle können auch mehrere Kanäle genutzt werden. Auch die Strategie des Mobile Recruitings sollte nicht außer Acht gelassen werden. Hierbei können die Bewerber*innen über eine responsiv gestaltete Website oder App angesprochen werden, über die sie sich einfach bewerben können.

2. Einfache Bewerbungsprozesse

Apropos einfach bewerben: Eine Bewerbung per Vorstellungsvideo ist für die Generation Z ansprechender als ein langes Motivationsschreiben. Außerdem hat sie keine Lust auf aufwendige Bewerbungsprozesse, weshalb Unternehmen eine One-Click Bewerbung anbieten sollten.

Der Aufgabenbereich der Stellenanzeige muss außerdem möglichst ausführlich beschrieben werden, denn die Gen Z will genau wissen, was sie im Unternehmen erwartet. Die Digital Natives sind direktes Feedback aus ihren sozialen Netzwerken gewohnt. Arbeitgeber sollten sich daher zeitnah zurückzumelden.

3. Attraktives Arbeitsumfeld

Die Gen Z wünscht sich eine offene Kommunikation am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sollten ihre Kommunikation jedoch nicht nur auf die Arbeit selbst, sondern auch nach den persönlichen Bedürfnissen, wie beispielsweise der mentalen Gesundheit der Mitarbeiter*innen, ausrichten.

Der Arbeitsplatz sollte daher ein Ort sein, an dem sich die Generation Z wohl fühlt und das Gefühl hat, einbezogen zu werden. Dafür ist ein ehrliches Arbeitsumfeld, in dem jede*r ein Mitspracherecht hat, notwendig. Ein positives Arbeitsklima kann durch ein gestärktes Teamwork geschaffen werden.

4. Weiterentwicklung

Neben verschiedenen Projekten sollte es die Option geben, sich innerhalb des Unternehmens weiterentwickeln und fortbilden zu können. Hierfür können sowohl Workshops und Schulungen als auch der Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen im Unternehmen dienen.

Außerdem müssen die Mitarbeiter*innen in wichtige Entscheidungsfragen miteinbezogen werden und möchten mehr Verantwortung übernehmen. Die Gen Z will sich aber nicht nur durch Aufgaben weiterentwickeln, sondern auch durch regelmäßiges konstruktives Feedback.

5. Employer Branding & Unternehmenskultur

Das Employer Branding bzw. die Zielgruppenansprache muss an die Gen Z angepasst werden, da sie sich mit dem Unternehmen identifizieren wollen.

Dazu ist es notwendig die Unternehmenswerte auf eine authentische Art und Weise in die Kommunikation einzubinden und ein Bewusstsein für Diversität, Inklusion, Nachhaltigkeit und soziales Engagement im Unternehmen zu schaffen. Denn mit diesen Werten identifizieren sich die kommenden Arbeitnehmer*innen vermehrt und eine emotionale Bindung an das Unternehmen ist dadurch einfacher möglich.  

Das Employer Branding sollte vor allem auf verschiedenen Social Media Kanälen, wie beispielsweise Instagram, TikTok und co. stattfinden und hierbei sehr visuell sein, da dadurch eine emotionalere Ansprache möglich ist, auf die Gen Z viel Wert legt.

 

 

Die Generation Z stellt die Arbeitgeber und den Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen. Mit den richtigen Rekrutierungsmethoden und einer Adaptierung an die Gen Z kann diese nicht nur erfolgreich erreicht, sondern auch ihr volles Potenzial ausgeschöpft werden.

Die aktuellen Anforderungen an Arbeitgeber können sich noch im Laufe der Zeit ihren Lebensabschnitten natürlich verändern.

Trotzdem kann festgehalten werden, dass Unternehmen in jedem Fall eine Unternehmenskultur bieten sollten, die auf Transparenz, Freiheit, Sinnhaftigkeit, Weiterbildung sowie Vielfalt basiert. Wenn diese Punkte erfüllt sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Personen der Generation Z länger bei einem Unternehmen bleiben. So können sowohl die Arbeitgeber als auch die Gen Z voneinander profitieren.

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